rapeProtec besteht aus 2 Teilen

  1. das Untersuchungsset:
    es enthält in einer Box alle wichtigen Materialien und Hilfsmittel
    zur Untersuchung, Spurensicherung, Dokumentation und Beratung des Opfers.
  2. die Checkliste:  
    im Text werden die einzelnen Schritte des Untersuchungsgangs
    erklärt und der untersuchende Arzt auf Besonderheiten  hingewiesen.

rapeProtec beinhaltet chronologisch alles, was der Arzt bei einem Sexualdelikt zur Befragung, Untersuchung und Spurensicherung sowie für die Dokumentation, Beratung und Begutachtung benötigt. Die Intention, Ärzten bei der Versorgung eines Vergewaltigungsopfers – über die bisherige Information hinaus – konkrete Hilfestellung bei dieser problematischen, nicht alltäglichen Anforderung anhand zu geben, wurde so verwirklicht und wird entsprechend der aktuellen kriminaltechnischen Entwicklung weiterhin aktualisiert. Wie wir wissen, hat der Arzt bei der Untersuchung die schwierige Aufgabe der psychischen Situation des Opfers durch schonendes Vorgehen gerecht zu werden und gleichzeitig seine Verpflichtung als Arzt und Gutachter zu erfüllen. Hierbei kommt ihm eine Schlüsselfunktion im Rahmen der Spurensicherung zu, denn jede nicht gesicherte Spur ist endgültig verloren.

Es lassen sich drei Bereiche unterscheiden, bei denen es wesentlich auf die Ausführung der Spurensicherung (Spurenverschleppung bzw. Vernichtung durch falsche oder unnötige Probenerhebung) sowie deren Qualität (Abstrichmaterial) ankommt.

1. Den Kontaktnachweis zwischen Täter und Opfer

2. Der Nachweis einer sexuellen Handlung und

3. der Nachweis der gewaltsamen Tatdurchführung.

rapeProtec soll gewährleisten, dass neben der medizinischen Versorgung des Opfers (Verletzung, Verhütung sexuell übertragbarer Erkrankungen, Schwangerschaftstest) die Ermittlungstätigkeit der Polizei und die kriminaltechnische Auswertung der Spuren unterstützt werden.

Dies alles bei geringst möglicher Belastung für das Opfer.
Als Leitfaden für das chronologisch korrekte Vorgehen dient die Checkliste, in der auch auf bestimmte Problembereiche (wie z.B. Hinzuziehung weiterer Ärzte oder der gerichtsmedizinischen Gutachter) hingewiesen wird.

Durch Markierungen am Textrand wird auf die Materialien im Set hingewiesen.

So soll ermöglicht werden, dass jeder gynäkologisch tätige Arzt in die Lage versetzt wird, in relativ kurzer Zeit die Untersuchung exakt durchzuführen und es vermieden wird, Untersuchungsschritte zu vergessen oder die Beweismittel zu verschleppen, bzw. zu vernichten, die für weitere kriminaltechnische Spezialuntersuchungen von Bedeutung sind.

Wichtig für die Ermittlungsbehörden ist, dass einheitliche Materialien und gleiche Untersuchungsgänge vorliegen, unabhängig davon, welcher Untersucher oder welches Institut eingeschaltet ist. Weiterhin haben wir eine Adressenliste von Anlaufstellen (nach Bundesländern geordnet) sowie ein Merkblatt für juristische Fragen für die betroffenen Frauen dem Set beigefügt, die dann ausgehändigt werden können. Zur Erleichterung der Dokumentation und gutachterlichen Tätigkeit ist ein Gutachtenvorschlag der Checkliste beigefügt, die zur Vorlage des evtl. zu erstellenden Gerichtsgutachtens dienen soll. Des Weiteren wird auf Kontroll- und notwendigen Zweituntersuchungen hingewiesen. Sie sind am Ende der Checkliste zusammengefasst. Ebenfalls wird noch einmal ein Check up durchgeführt, ob alle Proben ordnungsgemäß beschriftet und aufbewahrt sind.

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